Dienstag, 30. Juli 2013

Abschied von Kenia

Nach dem Abschied von CIVS wurde es ernst. Langsam aber sicher mussten wir uns von unserem kenianischen Leben verabschieden. Ich hatte mir als kleines Abschiedsgeschenk ein kenianisches Kleid maßschneidern lassen. Wie findet ihr es?













Am Freitag mussten wir dann Abschied von unserer Wohnung und unserer Katze nehmen. Letztere und das meiste Möbiliar brachte Sonia in ihr Projekt in Njiru. Wir mussten den Tisch auseinanderbauen, den wir mühevoll aus zwei Schulbänken gebastelt hatten. Ach ja, Clemens trägt hier übrigens auch sein neues kenianisches Hemd. Ich finde es sehr schick.

Auch die Abende haben wir genutzt, um ein bisschen Abschied zu feiern. Auf diesem Foto sind Edwin, ein ehemaliger Lehrer aus dem Watoto Wema Center, und seine deutsche Freundin Sarah zu sehen. Ich bin gut mit ihnen befreundet und werde sie sehr vermissen!


Am Samstag morgen wurden wir schließlich von CIVS abgeholt und zum Flughafen gebracht. Der Abscheid war kurz aber herzlich. In den letzten Wochen sind schon genug Tränen geflossen, da ist es nicht schlecht, wenn das Ende kurz und schmerzlos ist. Allerdings will ich nicht sagen, dass an diesem Tag keine Tränen geflossen sind...


Der Flug verlief reibungslos, wenn man davon absieht, dass wir unser Gepäck komplett umpacken mussten, weil es bei einigen von uns zu schwer war. Wir flogen zuerst nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten und hatten dort sechs Stunden Aufenthalt, den wir nutzten, um Bilder auszutauschen, etwas zu essen und mit unseren Freunden in Kenia zu chatten, aber auch um uns zu Hause anzumelden.


Nach weiteren sieben Stunden landeten wir in Frankfurt, wo wir von unseren Familien mit großer Freude empfangen wurden. Jetzt sind wir also alle wieder zu Hause und versuchen uns wieder ins deutsche Alltagsleben hineinzufinden. Ich finde, es fühlt ich noch etwas komisch an: Einerseits ist alles so vertraut, andererseits so fremd. In Kenia habe ich nicht nur einen Urlaubsort zurück gelassen, sondern ein ganzes Leben, einen Alltag, Freunde und eine Arbeitsstelle. Einerseits bin ich die gleiche Person, die vor 11 Monaten den Schritt gewagt hat, ihre Heimat für beinahe ein Jahr zu verlassen, um in Kenia zu leben. Andererseits bin ich überhaupt nicht mehr die gleiche Person. Ich freue mich auf spannende Gespräche mit Menschen, die offen sind und gerne an meinen Erfahrungen teilhaben möchten.


Dies ist vorerst mein letzter blog-Eintrag. Ihr könnt die Adresse aber gerne noch behalten, denn es kann gut sein, dass ich bald wieder mit dem Schreiben anfange: Ich plane, Ende Dezember zurück nach Kenia zu gehen, um dort meinen Master in Erziehungswissenschaften zu machen. Wir lesen uns also wieder....

Montag, 29. Juli 2013

Abschied von CIVS

In der letzten Woche galt es für uns Freiwillige außerdem, Abschied von unserer Partnerorganisation CIVS (Center for international Voluntary Service) zu nehmen. Unser letztes Evaluationsseminar fand im Hostel statt, in dem wir die erste Woche unseres Kenia-Aufenthalts verbracht hatten. Das war besonders schön, weil unser weltwärts Jahr so zu einem runden Abschluss kommen konnte.

Während des Seminars, das zwei Tage lang dauerte, haben wir viel miteinander gelacht, geredet und gespielt. Es war interessant, Erfahrungen auszutauschen, aber auch der Organisation Rückmeldung über ihre Arbeit zu geben.




Wir haben zum Beispiel ein Spiel gespielt, in dem wir würfeln und unsere Spielfigur bewegen und dann einen Satz auf einem Kärtchen beenden mussten. Die Sätze lauteten "Mein Projekt war...." oder "Kenia ist für mich...." oder "Meine Gastfamilie...." usw. Wir haben das sehr schnell geschafft, da wir uns selbst schon zu vielen Themen Gedanken gemacht hatten und uns untereinander ausgetauscht hatten.




Wir haben auf einer Flipchart eingetragen, welche Krankheiten wir in diesem Jahr hatten. Wir waren 9 Leute und jeder musste bei einer Krankheit entsprechend der Anzahl der Male, wie oft er die Krankheit hatte, Kreuze machen. Der eindeutige Gewinner waren hier die Durchfallerkrankungen. Malaria hatten ungefähr die Hälfte von uns, einige doppelt. Einige von uns waren außerdem erkältet und hatten Harnwegsinfektionen. Insgesamt war keine bzw. keiner von uns schlimm krank.










Wir sollten außerdem auf Zetteln eintragen, was wir gerne in unseren Koffer einpacken und nach Deutschland mitnehmen würden und was wir gerne in Kenia lassen möchten. Den zweiten Zettel haben wir dann zerknüllt und symbolisch in einen Papierkorb geworfen. Insgesamt nehmen wir alle wunderschöne Erfahrungen und viele neue Freundschaften mit nach Hause.











Es gab gutes Mittagessen: Spaghetti mit vegetarischer Bolognese mit Sojahack. 











Zum Schluss gestalteten wir ein Plakat für das CIVS Office, auf welchem wir unseren Dank und unsere Wünsche für CIVS verewigten. In die Mitte setzten wir Jasper, den "Boss" von CIVS als gemütlichen Buddha, der immer die Ruhe bewahrt und jederzeit für alles eine Lösung findet. Wir alle fühlten uns von CIVS gut beraten und bei allen Vorhaben unterstützt. Jasper schaffte es bei Bedarf über Nacht, unsere Visa zu verlängern, alle Mitarbeiter waren jederzeit erreichbar und beantworteten geduldig unsere Fragen.


Am Donnerstag lud CIVS uns zu einem Abschiedsessen in ein Restaurant in Buruburu ein. Wir hatten einen netten Abend, gutes Essen und spannende Unterhaltungen. Es kam uns allen sehr unwirklich vor, dass wir in zwei Tagen schon im Flugzeug nach Deutschland sitzen würden. Die letzten 11 Monate sind wie im Flug vergangen. Der Abschied würde uns schwer fallen, obwohl wir uns auch alle auf zu Hause, unsere Freunde und Familie, freuten.

Wir bekamen von CIVS kleine Geschenke, die wir uns gegenseitig überreichten. Hier bekommt Milly gerade ihr Geschenk von Svenja überreicht. In meinem Umschlag war ein Kenia-Armband und ein paar große bunte Ohrringe. Andere bekamen Halsketten oder Armreifen. Clemens freute sich sehr über seinen Masai-Flaschenöffner.



Am Ende sagten wir alle noch ein paar nette Worte über die gute Zusammenarbeit und die schöne Zeit, die wir Freiwilligen zusammen mit CIVS hatten. Im September kommen neue weltwärts-Freiwillige. Unsere Zeit ist vorbei.






Später am Abend feierten wir noch ein bisschen unseren Abschied in einer Bar in Buruburu. Wir tanzten und hatten viel Spaß, waren aber auch traurig, weil wir wussten, dass wir unsere kenianischen Freunde schon bald würden verlassen müssen.


Abschied im Watoto Wema Center

Letzten Sonntag war es soweit: Nora und ich mussten Abschied vom Watoto Wema Center, den Kindern und allen MItarbeiter_innen nehmen. Die Abschiedsparty begann gegen Mittag mit ein paar Tanzeinlagen der kleinen und großen Kindern des Centers. Die "Großen" hatten hierfuer ihre Musikanlage im Klassenraum aufgebaut, sodass wir laut Musik hören konnten.
Während Einige sich also schon beim Tanzen amuesierten, sorgten Andere dafür, dass wir alle ein Mittagessen bekommen wuerden - und zwar wer? Klar, die Jungs. Chapati kochen ist Ehrensache, das lassen sich die Jungs nicht nehmen.

Aber weil Chapati alleine keine Mahlzeit hergeben, muss parallel draußen gekocht werden. Zu den Chapatis soll es Ndengu geben (Mungbohnen, ähnlich Linseneintopf).
Während ich den Jungs beim Kochen Gesellschaft geleistet habe, ist diese wundervolle Reihe von Bildern von unserem neuen "Traumpärchen" Sarah und Fidel entstanden.



Um ein Uhr war es dann soweit (nein, nicht das Mittagessen): Die bestellte Hüpfburg traf endlich ein! Alle warteten gespannt, aber sehr geduldig, bis sie aufgebaut und vollgepumpt war. Leider war am Sonntag nicht viel Sonne zu sehen, aber das machte nichts, beim Hüpfen würde es schon jedem warm werden!



Leider konnten nicht alle Kinder gleichzeitig in die Hüpfburg, aber wieder zeigten sie große Geduld und Ausdauer: Der größte Teil der Kinder verbrachte den restlichen Nachmittag damit, zu hüpfen oder an der Hüpfburg anzustehen.



Der Sohn unserer Co-Managerin Marion ist leider nicht zum Hüpfen gekommen, er hatte ein paar wichtige Telefongespräche zu führen =)








Außer der Hüpfburg gab es für die Kinder Kinderschminken. Sehen unsere hübschen Mädels nicht noch hübscher aus als sonst?



Natürlich haben wir auch ein paar Abschiedsfotos gemacht. Hier bin ich zusammen mit Elizabeth, der Sozialarbeiterin, und unten bin ich zusammen mit den ältesten Mädels aus dem Center.
Mittagessen gabs dann natürlich auch noch. Die Hüpfburg hatte kurz "Pause", musste aber gleich wieder den Betrieb aufnehmen, als die ersten Kinder ihr Mittagessen beendet hatten.



Ich will an dieser Stelle noch einmal erwähnen, dass die Hüpfburg und das Mittagessen von Spenden aus Deutschland bezahlt wurden. Ich habe nun alle gesammelten Spenden für das Center ausgegeben und hoffe, dass alles im Sinne der Spender_innen eingesetzt wurde.
Vielen Dank an alle Spender_innen!



Am Nachmittag hatten unsere Kinder noch ein Programm für uns vorbereitet (leider war der Akku meiner Kamera zu diesem Zeitpunkt schon leer.) Sie haben getanzt, eine Modenshow organisiert (teilweise mit Kleidern und Schuhen, die wir für sie dagelassen hatten) und uns für unsere Arbeit im Center gedankt. Auch die Manager des Centers und die Sozialarbeiterin haben sich herzlich von uns verabschiedet und uns für unsere Arbeit gedankt. Mir persönlich fiel der Abschied von den Lehrerinnen am schwersten. Wir haben eng zusammen gearbeitet und uns auch viel über privates und persönliches unterhalten. Wir waren sehr traurig, als wir uns auf den Rückweg machten. Im Matatu haben wir nicht viel gesprochen, weil jeder seinen Gedanken nachhing.

Dieses Jahr im Center war wunderschön, wir gehen mit tollen Erinnerungen und vielen neuen Freundschaften nach Hause. Ich danke Gott, dass er mir diese Erfahrungen geschenkt hat.

Donnerstag, 25. Juli 2013

baby shower


Am Samstag war ich, zusammen mit den anderen Freiwlligen, zu Sabines baby shower (dt. "Baby Dusche") eingeladen. Sabine ist unsere Swahili Lehrerin. Sie kommt aus Deutschland, lebt aber schon seit 8 Jahren in Kenia. Im August bekommt sie - so Gott will - ihr zweites Baby. Ihre baby shower Party wurde von ihren kenianischen Freundinnen und der Schwester ihres Mannes organisiert - und zwar als Überraschungsparty.


Ihr Mann lud sie zum Mittagessen in die Stadt ein, während wir in ihrem Haus fleißig Luftballons aufpusteten und aufhängten. Als wir Bescheid kamen, dass Sabine "im Anmarsch" ist, versteckten wir uns alle im Hof, um sie am Tor zu überraschen. Sie hatte zwar von draußen schon die Luftballons gesehen, war aber trotzem überrascht und hat sich sehr gefreut!!


Nach dem ersten Schreck ließen wir uns alle im Hof nieder, aßen Chapati, Eintopf, Tomaten und deutschen Kartoffelsalat und tranken Cola, Fanta, Sprite und Wein. Äh, alle außer Sabine. Sie trank nur Sprite.






Eine befreundete Grundschullehrerin, die nebenberuflich baby shower, Junggesellinenabschiede, Hochzeiten usw. organisiert, hatte ein paar lustige Spiele für alle vorbereitet. Glücklicherweise spielten wir die Spiele auf englisch. Wir bekamen alle weißes Geschenkband um den Arm gebunden und wer einen Fehler machte, bekam es abgenommen und war ausgeschieden. Jannis, Sabines erstgebohrener Sohn, fand es langweilig, das Geschenkband nur am Arm zu tragen und schnürte sich gleich komplett damit ein. Ein Luftballon sorgte außerdem dafür, dass er selbst auch äußerst schwanger war an diesem Tag. Er tanzte lustig zwischen den Erwachsenen herum und genoss die Aufmerksamkeit, die er, aber auch seine Mama bekam.

Die "Spiele-Managerin" sprach sehr schön über Kinder als Geschenk Gottes und darüber, wie schön es ist, Kinder zu haben und dass man froh sein soll, wenn Kinder nicht bloß still sitzen, da dies nicht ihrer Natur entspricht: "Kinder sollen toben und spielen, sonst sind sie nicht glücklich."

Im ersten Spiel wurden uns gruppenweise Begriffe wie beans (dt. "Bohnen"), rice (dt. "Reis), maize (dt. "Mais") usw. zugeordnet. Die Spielleiterin (mir ist leider ihr Name entfallen) erzählte nun eine Geschichte und jedes mal, wenn unser Begriff genannt wurde, mussten wir aufstehen und uns wieder setzen. Ihr ahnt, dass die Begriffe "beans", "maize", "rice" usw. überdurchschnittlich oft fielen. Wer also verpasste aufzustehen oder bei einem falschen Begriff aufstand, schied aus. Das habe ich dann auch sehr schnell geschafft, da ich Mais mit Bohnen verwechselte. Kann ja mal vorkommen.

Im zweiten Spiel mussten alle, die noch im Spiel waren, zwei Sätze zum Thema "babys" sagen, ohne den Buchstaben "b" zu verwenden. Das ist wirklich nicht leicht! Sabine selbst durfte sich übrigens ausruhen, während ihren Gästen schon die Köpfe rauchten.




Im dritten Spiel ging es nun darum, Sabines Bauchumfang zu schätzen. Hier musste sie zuerst selbst aktiv werden und eine Runde "show-laufen", damit wir alle ihren Babybauch noch einmal in Augenschein nehmen konnten. Danach schnitten wir Geschenkband in der Länge zu, von welcher wir glaubten, sie würde Sabines Bauchumfang entsprechen. Auch nicht so einfach! Die meisten Bänder - darunter auch mein Band - waren zu lang. Aber eine Freundin traf es genau. Zur Belohnung bekam sie eine kleine Tafel Schokolade, während wir anderen uns mit einem kleineren Toffee zufrieden geben mussten.

Zum Schluss gab es noch ein bisschen Musik und Tanz, bevor wir uns verabschiedeten - natürlich nicht ohne Sabine und ihrer Familie alles Gute für ihre Zukunft zu viert und eine schöne Zeit mit ihrem zweiten Baby zu wünschen!